Fortuna baut auf seine Heimstärke
FUSSBALL / Jörg Nachtigall: „38 Punkte werden zum Klassenerhalt nötig sein“
Das Bangen und Hoffen geht weiter. Nach dem 0:1 in Nauen letzten Sonnabend muss Fortuna Babelsberg nicht nur weiter auf den ersten Auswärtssieg dieser Saison warten, sondern hat noch immer das Abstiegsgespenst ganz tief im Nacken.
Ein Glück, dass es dieses Jahr wenigstens in den Heimspielen ganz ordentlich klappt. Mit den Punkten, die auf dem Stern-Sportplatz geholt werden, rechnet Potsdams Landesligavertreter darum auch mehr denn je. So am Sonnabend, wenn ab 15 Uhr der FSV Forst Borgsdorf dort zu Gast ist. Der Hinweise auf sogenannte Sechs-Punkte-Spiele wirkt vielleicht schon etwas abgedroschen. Für dieses Treffen trifft er aber hundertprozentig zu. Die Babelsberger haben 28 Punkte, stehen auf keinem Abstiegsplatz. Ihr Gast tritt als Vorletzter an und hat sich wie ein angeschlagener Boxer nicht aufgegeben. Bei einem Sieg wäre man bis auf drei Zähler am Verlierer dran.
Soweit soll es aber nicht erst kommen, verspricht Fortunas Libero Marc Flohr. Die große Diskrepanz zwischen den Ergebnissen in Heim- und Auswärtsspielen kann sich Flohr allerdings auch nicht erklären. „Wir haben zuletzt in Nauen doch auch sehr gut gespielt“, bleibt die jüngste Niederlage für ihn ein Fragezeichen. Im Gegensatz zu seiner früheren niedersächsischen Heimat schätzt der 32-Jährige den hiesigen Landesligafußball zumindest in der Breite nicht ganz so stark ein. „Es gibt also genügend gegner, die wir besiegen können“, zieht Marc Flohr daraus ein optimistisches Fazit.
Sein Trainer Jörg Nachtigall sieht das ganz ähnlich. Freilich ärgert ihn die unglückliche Niederlage von Nauen. Der Klassenerhalt ist damit allerdings nicht verspielt. Ebenso, meint Nachtigall, dass man mit einem Sieg über Borgsdorf längst nicht im sicheren Hafen ist. „38 Punkte wird man dieses Jahr wohl brauchen“, so seine Schätzung. Dass dieses Ziel bei einer Heimniederlage gegen Borgsdorf kaum noch zu erreichen ist, steht außer Frage. Doch davon geht der Babelsberger Coach nicht aus. Er hofft auch darauf, dass sich seine Schützlinge an das Hinspiel Ende Oktober erinnern mögen. Da verlor man in Borgsdorf durch ein Tor des Ex-Hennigsdorfers Michael Engelmann fünf Minuten vor dem Abpfiff mit 0:1. Es gibt also auch etwas gut zu machen. Vom damaligen Aufgebot werden am Sonnabend wenigstens drei Mann mit Sicherheit nicht dabei sein. Steffen Krause muss wegen der fünften gelben Karte pausieren, Manuel Brunow liegt auch diese Woche noch mit Fieber im Bett und Thomas Hoffmann ist beruflich verhindert. H.J.
Drei ganz wichtige Punkte
FUSSBALL / Fortuna Babelsberg schafft in einem mäßigen Spiel den höchsten Saisonsieg
„Heute hatte keiner den Sieg verdient“, harte Kritik war das von Trainer Jörg Nachtigall, und das nach einem 3:0-Sieg von Fortuna Babelsberg gegen den FSV Forst Borgsdorf am Sonnabend auf dem Stern-Sportplatz. Natürlich weiß Nachtigall den Wert dieses Erfolgs zu schätzen, der Potsdams Landesligateam wieder ein Stückchen aus der Gefahrenzone brachte. Ganz aus dem Schneider sind Fortunen allerdings noch nicht und deshalb hielt sich ihr Coach mit Lob bedeckt. Nur soviel: „Einen Schönheitspreis gibt es im Abstiegskampf nicht. Das haben wir vor einer Woche beim 0:1 in Nauen zu spüren bekommen. Was heute zählt, das sind drei Punkte.“
Und um die musste Fortuna tatsächlich ziemlich lange bangen. In der mäßigen Partie hatte der Vorletzte Borgsdorf gegen den jeglichen Biss vermissenden Kontrahenten eine Stunde lang sogar leichte Feldvorteile, war lauffreudiger, zweikampfstärker und schaffte es schneller, das Mittelfeld zu überbrücken. Nutzen zogen die Gäste aber auch keinen daraus. Ihr Torjäger Nummer eins, Andreas Hick, hatte wohl nicht seinen besten Tag. Auffälliger waren Olaf Hartmann und Fabricio de Oliveira. Doch auch sie versprühten kaum Torgefahr. Da hatten die Babelsberger trotz ihres Sommerfußballs sogar die größeren Möglichkeiten. So Ronny Richter (37.) der nach toller Vorarbeit von Tony Zimmermann dessen Flanke direkt annahm, den Ball aber in die Wolken jagte.
Es drohte sich schon Unmut unter den Besuchern breit zu machen, als es dann doch noch passierte. Ronny Richter legte in der 66. Minute nach links zu dem zum Glück rechtzeitig von seiner Krankheit genesenen Manuel Brunow ab. Dieser profitierte dann allerdings von einem kapitalen Fehler des Borgsdorfer Liberos Michael Engelmann und traf aus spitzem Winkel in die lange Ecke.
Den Borgsdorfern war anzumerken, dass ihnen der rettende Strohhalm zum Klassenerhalt entglitt. Nach dem Rückstand resiginierten sie. Fortunas Sieg geriet nicht mehr in Gefahr. Dass Ronny Richter (78.) mit einem direkt verwandelten Freistoß aus 18 Metern und zwei Minuten später der gerade eingewechselte Robert Jenner bei seiner ersten Ballberührung noch den höchsten Saisonsieg herausholen, entschädigte dann noch für die vorangegangene Magerkost.
Auf die englische Woche darf man nun gespannt sein. Am Mittwoch, 18.30 Uhr, tritt Fortuna in Lehnin zum letzten Nachholspiel an und drei Tage danach wartet in Finow ebenfalls ein Gegner, der in der Tabelle hinter den Babelsbergern steht. Wenn endlich die verdammte Auswärtsschwäche überwunden wird, könnte danach vielleicht der Klassenerhalt gefeiert werden. Hans Jirschik