Fortuna weiter mit Personalproblemen
FUSSBALL / Unentschieden gegen Zehdenick wäre schon ein Erfolg

Langsam kann einem Angst und Bange werden um Fortuna Babelsberg. Da hat Potsdams Landesligavertreter zum ersten Mal seit Jahren einen richtig guten Saisonstart hingelegt, und nun will einfach gar nichts mehr gelingen. Vier Niederlagen in Folge haben den Kredit längst aufgezehrt. Dabei ist ein Ende der Fahnenstange noch nicht einmal in Sicht. Am Sonnabend kommt der Tabellenerste SV Zehdenick an die Newtonstraße und es droht die nächste Schlappe. Die Erfolgsstory der vom Berliner Wolfgang Juhrsch trainierten Kicker aus dem Kreis Oberhavel ist hinlänglich bekannt. Vor gut zwei Jahren in die Landesliga aufgestiegen, spielte man zunächst ein halbes Jahr alles in Grund und Boden, um dann in der Rückrunde tüchtig abzubauen. Letztes Jahr gehörten die Zehdenicker schon von Anfang an nicht mehr zur Spitze, dieses Jahr kehrten sie wieder dorthin zurück. Vom Aufstieg spricht zwar keiner doch ganz vorn mitspielen zu beachten ist die Juhrsch-Elf auf jeden Fall.
Dass Fortunas Erfolglosigkeit auch an personellen Probleme liegt, ist unbestritten. Trainer Jörg Nachtigall machte diese Woche eine Bestandsaufnahme, wer spielen kann und wer nicht. Das Ergebnis war ernüchternd. Neben Langzeitverletzten gibt inzwischen weitere Spieler mit Fragezeichen. So musste auch Patrick Doberitz mit dem Training kürzer treten, weil er sich am Knöchel verletzte. Der 19-Jährige ist übrigens der einzige aus dem Team, der in allen Punktspielen über die volle Distanz zum Einsatz kam. Robert Koschans gebrochener Zeh macht bei der Heilung gute Fortschritte. Gestern kam der Gips ab, dann rechnet Nachtigall noch mit rund zehn Tagen bis zur Rückkehr des Torjägers. Nicht ganz so lange könnte es bei Ivo Ziemann dauern. Der Trainer hofft, ihn gegen Zehdenick bereits einsetzen zu können. Ein Grund zum Aufatmen ist das aber noch lange nicht. „Wir wollen uns so teuer wie möglich verkaufen“, sieht Jörg Nachtigall den Realitäten ins Auge. Ein Unentschieden gegen Zehdenick wäre schon ein Erfolg.
H. J.

Fortuna kriegt die Kurve
FUSSBALL / Niederlagenserie mit einem 3:1-Sieg gegen den Tabellenführer gestoppt

Fortuna Babelsberg hat gerade noch rechtzeitig die Kurve gekriegt. Mit einem 3:1-Sieg gegen den Tabellenführer beendete Potsdams Landesligavertreter am Sonnabend eine Serie von vier Niederlagen in Folge, die bei Spielern wie Fans nun doch schon langsam an den Nerven zu zehren begann. „Wir haben verdient gewonnen, weil wir uns endlich wieder mal auf den Fußball konzentrieren und uns nicht mit Nebensächlichkeiten abgegeben haben“, zog Trainer Jörg Nachtigall ein positives Resümee nach dem ersten Sieg seit September. Sein Zehdenicker Kollege Wolfgang Juhrsch sprach von einem schwachen Spiel, „in dem wir noch schwächer waren“.
Ganz Unrecht hatte der frühere Union-Kicker damit nicht. Zumindest in der ersten Hälfte waren beide vom Landesliga-Niveau um einiges entfernt. Ronny Richters 1:0 drei Minuten vor dem Pausenpfiff entschädigte dann zwar die Babelsberger Zuschauer ein wenig für das vorher Gesehene, doch eigentlich war dieser Treffer ein Geschenk der Gäste an ihren Gegner. Zuerst hatte SVZ-Keeper den Ball abprallen lassen, beim zweiten Abwehrversuch schoss Sebastian Milz dann den Babelsberger Angreifer an.
Zehdenick suchte in der zweiten Halbzeit die Offensive, um zum Ausgleich zu kommen. Einige gefährliche Situationen hatte Fortuna da schon zu überstehen. So lenkte Schlussmann Stephan Eckert in der 69. Minute eine Rakete von Friedrich aus 20 Metern reaktionsschnell an die Latte. Der folgende Eckball brachte den Gästen nichts. Auf der anderen Seite boten sich der Stern-Elf nun aber auch gute Kontermöglichkeiten. Der Ball landete sogar einmal im Zehdenicker Tor. Doch Manuel Brunow stand im Abseits, als er nach einer Flanke von Tony Zimmermann (56.) einköpfte. Stefan Hirsch (59.) und Manuel Brunow (60.) hatten weitere Möglichkeiten, den Vorsprung auszubauen, doch ausgerechnet nach einem vielversprechenden Angriff passierte es. Seeger zehn Minuten vor dem Abpfiff schlug Stefan Elor einen Freistoß in den Strafraum von Fortuna, wo Steffen Manzel das Durcheinander ausnutzte und Eckart mit einem Flachschuss in die rechte Ecke überwand. Wie das vorher 1:0 war auch dieser Treffer vermeidbar.
Der Atem musste den Babelsberger Fans nicht lange stocken. Bereits im gegenzug wurde Brunow (81.) an der Strafraumgrenze angespielt, faste sich ein Herz und zog nach kurzer Drehung ab: 2:1. Der Schlussoffensive der Gäste fehlte die nötige Ordnung, so dass nun keine richtige Gefahr mehr bestand. Es kam sogar noch besser. In der Nachspielzeit (90.+2) marschierte Patrick Doberitz mit dem Ball über den Fuß über das halbe Spielfeld. Während sich der Zehdenicker Keeper Grünberg auf ihn konzentrierte, legte Doberitz auf den freistehenden Tony Zimmermann ab, der konnte den Ball fast seelenruhig ins leere Tor tragen.
H.J.

Fortuna Babelsberg – SV Zehdenick 1920 3:1 (1:0)
1:0 Ronny Richter (42.), 1:1 Steffen Manzel (80.), 2:1 Manuel Brunow (81.), 3:1 Tony Zimmermann (90.+2)
Schiedsrichter: Roland Reinhardt (Hennigsdorf)
Zuschauer: 65
Gelb: Steffen Krause (Babelsberg/78.) wegen Foulspiels

Fortuna Babelsberg: Stephan Eckert; Ivo Ziemann; Stefan Geißler, Lars Fuhrmann; Stefan Hirsch (77. Steffen Krause); Patrick Doberitz, Daniel Jung, Tony Zimmermann; Jörn Hintze; Ronny Richter (77. Robert Jenner), Manuel Brunow
Trainer: Jörg Nachtigall/Oliver Goly

SV Zehdenick 1920: Jens Grünberg; Sascha Michael; Tobias Wunsch (46. Manzel), Sebastian Milz, Vaclav Plecity, Dennis Mielke; Steffen Thürmer, Stefan Elor, Marius Chrabaszcz (60. Marcus Günther); Sven Seeger, Dennis Friedrich
Trainer: Wolfgang Juhrsch/Jörg Mehlow