Kellerkinder sorgen für Spannung
FUSSBALL / Dem Kreisliga-Primus kann nun nicht mehr viel passieren
Der Spruch vom nicht vor dem Erlegen zu verteilenden Bärenfell ist für den FSV Wachow/Tremmen nun wohl nicht mehr anzuwenden. Nachdem der Tabellenführer der Kreisliga Havelland-Mitte auch das dritte Top-Spiel hintereinander gewonnen hat – zweimal war der jeweils Zweitplatzierte der Verlierer – , müsste es schon mit sonstwas zugehen, wenn der Kreismeister 2007 nicht Wachow/Tremmen heißt. Von den noch ausstehenden Gegnern scheint keiner in der Lage sein, erfolgreich zum Angriff auf den riesigen Punktvorsprung des Meisters in spe zu blasen.
Ein wenig ärgern möchte den Favoriten natürlich jeder gerne. So auch der RSV Eintracht Teltow, wo der Spitzenreiter am Sonnabend, 15 Uhr, antreten muss. Beim 2:3 im Hinspiel haben sich die Kicker von der Zillestraße ganz gut geschlagen. Wachows Trainer Kollege Tino Anders ist natürlich stolz auf das Erreichte. Der Erfolgscoach weiß aber auch, dass seine Schützlinge nun die Gejagten sind. Das wird in Stahnsdorf kein bisschen anders sein „Wir müssen nun mit der Rolle des Gejagten leben und werden mit Sicherheit von den noch ausstehenden elf Spielen welche verlieren“, sieht Anders keinen Grund für eine vorgezogene Meisterfeier.
Mit zehn Zählern Rückstand zum Ersten dürfte die Meisterschaft für Saarmund kein Thema mehr sein. Jetzt heißt es wieder auf die Siegesstraße zurückzukehren. Platz zwei ist immerhin auch was wert. Am Sonntag empfangen die Saarmunder einen Verlierer des letzten Wochenendes. Blau-Weiß Beelitz erlitt nach zwei tollen Auswärtssiegen über FSV Babelsberg 74 und Bornim mit dem 1:5 daheim gegen Brieselang einen ganz herben Rückschlag. Wiedergutmachung ist hier also gleich zweimal angesagt. Saarmunds Trainer Detlev Kehr bestätigt seiner Mannschaft trotz der Niederlage in Wachow eine gute Leistung und verspricht: „Wir werden versuchen, daran anzuknüpfen.“ Sein Beelitzer Kollege Volkmar Weber schreibt die Schlappe gegen Brieselang dem Heimkomplex seiner Mannschaft zu, traut ihr aber in Saarmund eine ähnliche Überraschung zu wie in Bornim.
Bei vier Zählern Vorsprung zum Nächstplatzierten Brieselang ist der dritte Rang der SG Bornim überhaupt nicht so sicher. Zudem deuten drei sieglose Spiele mit ein Unentschieden und zwei Niederlagen noch auf eine kleine Formschwäche hin. Dass es nun ausgerechnet nach Brieselang geht, kommt den Randpotsdamern da vielleicht gar nicht gelegen. Den Grün-Weißen dürfte das 5:1 von Beelitz zusätzlicher Ansporn sein.
Kaum kleiner ist der Motivationsschub, den die Potsdamer Sport-Union 04 mit dem 6:1 gegen Perwenitz erhielt. Nun noch einmal drei Punkte wären für den Anschluss an die obere Tabellenhälfte ganz gut. Es ist schwer vorauszusagen, ob diese am Sonntag auf der Sandscholle gegen Ortsnachbarn SV Babelsberg 03 III geholt werden. Der unterlag zuletzt der „Dritte“ des SV Falkensee/Finkenkrug etwas überraschend mit 0:2. Doch bei Unbeständigkeit der Nulldreier kann es acht Tage schon wieder ganz anders laufen. Zu Hause sind sie in diesem Spieljahr sogar noch ungeschlagen.
Für FF III brachte der jüngste Sieg eine kleine Verbesserung im Tabellenstand. Mn hat mit dem FSV Babelsberg 74 den Platz getauscht. Dessen 2:2 gegen Bornim – nach 2:0-Führung – war dennoch beachtlich und stärkt die Hoffnung, nun im direkten Aufeinandertreffen mit den Falkenseern den elften Rang zurück zu holen. Der Heimvorteil spricht hier allerdings ein wenig für den Kontrahenten, der bereits vom Hinspiel (3:3) an der Rudolf-Breitscheid-Straße einen Zähler mitbrachte.
Neben Spitzenreiter Wachow/Tremmen sorgen seit Wochen ausgerechnet die beiden am Tabellenende stehenden Teams für den meisten Gesprächsstoff unter den Fußballfans des Havellandes. Wer hätte auf den ESV Lok Seddin auch nur einen Cent verwettet, als er nach der Saisonhalbzeit sieglos und mit nur drei Punkten abgeschlagen Letzter war. Selbst das 0:0 zum Rückrundenauftakt gegen SVB 03 III im Dezember ließ die Sorgen nicht kleiner werden. Unter Neu-Trainer Silvio Ebert ging es im März jedoch zur Sache. Ein Remis und zwei Siege gab es zum Jahresauftakt. Die Rote Laterne wurde damit noch nicht abgegeben. doch ganz so hoffnungslos sieht es nun nicht mehr aus. Spannend bleibt es vor allem, weil der zweite Abstiegskandidat Paulinenaue/Hertefeld dagegen hielt und aus den ersten vier Begegnungen fünf Punkte holte. Gefährdet sind auf einmal auch Fortuna Babelsberg II und TSV Perwenitz. Beide stehen sich am Sonntag in Perwenitz gegenüber. Der Verlierer dieses Treffens wird sich auf harte Zeiten einstellen müssen, denn Pauline“ und Seddin sind diesen Sonntag durchaus erneute Siege zuzutrauen. In Hertefeld ist Blau-Weiß Pessin zu Gast und der ESV Lok empfängt den Schönwalder SV. Für die Trainer der abstiegsbedrohten Teams sind diese Spiele eminent wichtig. Guido Folgart (Paulinenaue/Hertefeld): „Die Hoffnung ist wieder da. Gegen Pessin sollten drei Punkte nun Pflicht sein. Wenn es dann noch in Perwenitz eine Punkteteilung gibt, dann sieht es doch schon viel besser aus für uns.“ Silvio Ebert (Seddin) sieht seine eigene Rolle an dem Aufschwung beim Eisenbahnerverein weniger bedeutsam. „Die Jungs haben einfach wieder Spaß daran gefunden zu gewinnen“, hofft er natürlich auch gegen Schönwalde auf einen Dreier.
Anstoß ist um 15 Uhr, Vorspiele der Reserven um 13 Uhr. H.J.