Hochmut wäre fehl am Platz
FUSSBALL / Gegen Finow hat Fortuna Babelsberg lange nicht verloren
Jörg Nachtigalls Forderung vor einer Woche war sehr mutig. Der Trainer des Landesligisten Fortuna Babelsberg wollte nach dem mit einer Niederlagen in Hennigsdorf und dem Unentschieden gegen Seelow weniger gelungenem Jahresauftakt in den folgenden drei Partien neun Punkte von seinen Schützlingen sehen. Die erste Hürde war das Spiel in Wittenberge, dort hatten die Babelsberger in der Vergangenheit noch nicht einen einzigen Punkt geholt.
Das 2:1 in der Stadt der Nähmaschinen bestätigt, dass es also doch geht. Die nächsten beide Gegner sind zumindest von der Papierform her ein wenig leichter. Bevor es in einer Woche zum Tabellenletzten Teltow geht steht erst einmal ein Heimspiel gegen Finow an. Über die Stahl-Elf muss nicht viel gesagt werden. Wie Fortuna gehören die Barnimer seit Jahren zu den Dauergästen in der Landesliga, sogar eine Klasse höher kreuzten sie schon die Klingen. Dass es da nur noch wenige Unwägbarkeiten auf beiden Seiten gibt, liegt auf der Hand. Finows Markenzeichen sind seine „Langen Kerls“. Doch Fortuna hat nach ziemlich erfolglosen Anfangsjahren gelernt, wie man die Urbanowicz, Seegebrecht und Co. kurz hält. Bis zur Hinrunde der Saison 2002/03 verloren die Fortunen noch sechs von sieben Treffen und spielten einmal Unentschieden. Ein spektakulärer 4:3-Sieg am Wasserturm Ostersonnabend 2003 brachte dann abrupt die Wende. Seitdem ist das Verhältnis umgekehrt. Sieben Babelsberger Siegen steht ein vor zwei Jahren in Finow gegenüber.
Bei dieser Konstellation besteht natürlich die Gefahr, den Gast am Sonnabend zu unterschätzen. Sicher gehört dieser längst nicht mehr zur Elite dieser Ligastaffel. Dieses Jahr geht es sogar knallhart gegen den Abstieg. Es muss auch an der wirtschaftlichen Situation in der Region liegen , dass es bei dem Traditionsverein nicht mehr so läuft. Ortsnachbar Motor Eberswalde beispielsweise hat noch größere Probleme. Die „Erste“ dümpelt in der Oberliga seit Monaten am Tabellenende herum, und die Reserve ist zwei Klassen tiefer Vorletzter. Nur wenig besser steht Stahl Finow als Vierzehnter da. Für Jörg Nachtigall wäre Hochmut dennoch fehl am Platz. Er sieht die nächsten beiden Spiele seiner Mannschaft noch immer als „Sechs-Punkte-Spiele. „In dieser Liga darf sich keiner Überheblichkeit erlauben“, erinnert der Fortuna-Coach an die Fast-Sensation vom letzten Wochenende, als Schlusslicht Teltow beim Spitzenreiter Kuckuck Kickers erst in den Schlussminuten noch einen 1:0-Vorsprung aus der Hand gab. Finows knappe 0:1-Niederlage gegen Rüdersdorf sollte ebenfalls eine Warnung sein.
Zum Glück muss gibt der der Newtonstraße keine größeren Personalprobleme. „Patrick Doberitz fehlt wegen Verletzung, und Jörn Hintzes Einsatz ist wegen eventueller beruflicher Verpflichtungen noch fraglich“, rechnet Nachtigall ansonsten mit voller Kapelle. Besonders gespannt ist man auf Ronny Richter. Vier Tore erzielte der Stürmer in den letzten beiden Spielen und er zählt nun zu den Top Ten der Landesliga Nord. „Natürlich möchte ich auch gegen Finow wieder im Doppelpack treffen“, zeigt sich der 26-Jährige selbstbewusst. H.J.
Um dem durch die Regenfälle in dieser Woche aufgeweichten Rasenplatz an der Newtonstraße eine längere Erholungsfrist zu gewähren, wurde das Landesliga-Punktspiel Fortuna Babelsberg – 1.FV Stahl Finow auf Sonntag, 14 Uhr, verlegt. Über den Austragungsort wird allerdings kurzfristig Sonntag Vormittag entschieden. Bleibt der Stern-Sportplatz bis dahin unbespielbar, dann findet die Partie auf dem Kunstrasen im Kirchsteigfeld statt. H.J.
Fortuna ohne Mittelfeld
FUSSBALL / Manuel Brunow startet mit Niederlage ins Traineramt
Tag eins nach Jörg Nachtigall hatte man sich wohl doch etwas anders vorgestellt bei Fortuna Babelsberg. Der neue Spielertrainer Manuel Brunow trat gestern sein Amt mit einer 1:3-Niederlage ausgerechnet gegen den 1.FV Stahl Finow an, den Potsdams Landesligist in den letzten acht Aufeinandertreffen siebenmal bezwungen hatte bei einem Unentschieden.
Ronny Richters schnelles Führungstor nach drei Minuten und zwei weitere Riesenchancen des gleichen Akteurs ließen zunächst auf einen tollen Fußballnachmittag hoffen. Es war leider nur ein Strohfeuer, was da kurz aufloderte. Nach einer Viertelstunde übernahmen die Gäste aus dem Barnim die Regie auf dem Platz. Zunächst glaubte man, das wäre der Windunterstützung zu verdanken, die sie in der ersten Halbzeit genossen. Das 1:1 von Michael Jahn, in der 22. Minute per Handelfmeter erzielt, schien noch kein Grund zur Besorgnis.
Die Defizite vor allem im Mittelfeld wurden aber nach dem Wechsel nicht abgebaut, sie vergrößerten sich sogar. Eine einzige Möglichkeit hatte Robert Jenner beim ersten Angriff nach dem Seitenwechsel nach 30 Sekunden. Statt den Ball selber reinzumachen, wollte er auf Robert Koschan ablegen. Doch bei dem kam das Leder nicht an. Finow hatte es unter diesen so gar nicht schwer, drei Punkte mit nach Hause zu nehmen. Der kürzlich vom BFC Dynamo zum FV Stahl gewechselte 2-Meter-Mann Michael Jahn war in der 85. Minute mit einem direkt verwandelten Freistoß erfolgreich und sorgte mit dem 3:1 (83.) auch für die endgültige Entscheidung. H.J.