Wachow fehlen noch sechs Siege zum Titel
FUSSBALL / Drei Verfolgerduelle am Wochenende in der Kreisliga

Am punktspielfreien Osterwochenende konnten sich fast alle Teams der Kreisliga Havelland-Mitte – ausgenommen die Teilnehmer am Kreispokal – vom Stress der Meisterschaft erholen. Den meisten wird die zweiwöchige Pause sicher gut getan haben. Die letzten neun Spieltage können mit frischen Kräften in Angriff genommen werden.
An der Tatsache, dass der Titelkampf so gut wie entschieden ist, änderte sich indes nichts. Beim FSV Wachow/Tremmen hat der Countdown längst begonnen. Getrost darf man schon die zum Aufstieg noch fehlenden Punkte zählen. Genau 18 sind es, selbst wenn der Verfolger SG Saarmund sein Restprogramm ausnahmslos siegreich gestaltet. Das heißt, sogar drei Niederlagen könnte sich die Wachower in dieser Saison noch leisten.
Trainer Tino Anders ist nicht so vermessen, nun an einen Durchmarsch seiner Schützlinge zu denken. Das knappe 1:0 beim Vorletzten Paulinenaue/Hertefeld vor Ostern hat gezeigt, dass kein Gegner unterschätzt werden darf. Mit der nächsten Niederlage hat man es aber nicht ganz so eilig. Am Sonntag geht es zum Schlusslicht Lok Seddin. Anders erwartet wieder einen bis ans Limit gehenden Gegner, der sich längst nicht aufgegeben hat. Die Favoritenrolle kann der Wachower Coach seinem Team nicht absprechen. Im Treffen des Ersten gegen den Letzten sollten drei Punkte Pflicht sein. Dann könnte der Vorsprung sogar anwachsen. Die Ansetzungen des 22. Spieltages kommen dem Spitzenreiter sehr entgegen. Dreimal nämlich stehen sich Teams auf den Plätzen zwei bis sieben gegenüber.
Beim Zweitplatzierten Saarmund sieht man dem Heimspiel gegen Brieselang mit gemischten Gefühlen entgegen. Die Grün-Weißen waren schon beim ihrem 4:1-Sieg in der Hinrunde sehr unbequem. Jetzt scheinen sie auch noch auf einem Leistungshoch zu stehen. Erst eine einzige Niederlage kassierte der Tabellenfünfte in der zweiten Saisonhälfte, das war ein 1:3 gegen Wachow/Tremmen. In drei Auswärtspartien erzielte man sieben Punkte und ein Torverhältnis von 10:3. Das Heimrecht für Saarmund muss da nicht viel bedeuten. Trainer Detlev Kehr ist dennoch optimistisch. „Ich denke, meine Jungs sind genügend motiviert, um die Scharte aus dem Hinspiel auszuwetzen, schließlich wollen wir Platz zwei festigen“, so die Kampfansage.
Rang zwei bleibt, unabhängig vom Ausgang der Saarmunder Begegnung, vorerst unangetastet. Aufgegeben hat man in Bornim den Vizemeistertitel allerdings noch nicht. Verliert Saarmund, dann beträgt der Abstand zwischen dem Zweiten und dem Dritten nur noch drei Punkte. Voraussetzung ist allerdings, dass die Randpotsdamer am Wochenende selber siegen. Bereits am Sonnabend müssen sie beim RSV Eintracht Teltow antreten. An der Zillestraße wurde vor drei Wochen mit einem 3:3 die 15-fache Siegesserie des FSV Wachow/Tremmen unterbrochen. Dass RSV-Coach Michael Köppchen noch heute mit seiner erfolgreichen Karriere an der Golmer Chaussee in Verbindung gebracht wird, spielt für ihn keine Rolle. Drei, vier heute noch aktive Spieler aus jener Zeit kennt Köppchen aber, was kein Nachteil sein muss. „Wir wollen dem Tabellendritten auf gleicher Augenhöhe begegnen, den Zuschauern ein gutes Spiel bieten und unseren Aufwärtstrend bestätigen“, so das Statement vor dem Anpfiff. Sein Kollege Lothar Riegel, bestätigt, dass nach der verpassten Meisterschaft etwas die Luft raus ist bei seiner Truppe. „Wir konzentrieren uns jetzt hauptsächlich auf die A-Junioren und den Aufstieg der 2. Männer“, hofft Riegel allerdings, dass der Kampf um Platz zwei noch nicht verloren ist.
SV Babelsberg 03 III und der Schönwalder SV 53 zählten zu jenen sechs Teams, die Ostern im Pokal ran mussten. Beide traten sogar gegeneinander an, die Nulldreier gewannen auf der Sandscholle nach Verlängerung mit 4:2. Wenn beide nun an gleicher Stelle erneut aufeinander treffen, dann ist das für die Gäste die Möglichkeit, die Niederlage vom Cup zu revidieren. Der SVB 03 dagegen möchte seine theoretisch durchaus noch bestehenden Chancen auf Platz drei oder sogar zwei nicht verlieren und muss deshalb gewinnen. Die Besucher dieser Partie dürfen sich auf spannende Unterhaltung freuen.
Mit einem Langweiler ist sicher auch nicht an der Templiner Straße zu rechnen. Dafür sorgt schon der Derby-Charakter der dortigen Begegnung. Die Potsdamer Sport-Union 04 empfängt den Babelsberger Ortsnachbarn FSV 74. Beide sind in der Tabelle lediglich durch zwei Plätze und zwei Zähler getrennt, was auf zwei etwa gleichstarke Gegner schließen lässt. Für die PSU, die auf der Suche nach einem neuen Trainer für die kommende Saison ist, ist Wiedergutmachung angesagt. Das Hinspiel ging mit 3:1 an den Kontrahenten.
Geht man einmal davon aus, dass die zwei Niederlagen in den letzten beiden Spielen den ESV Lok Seddin in eine fast auswegslose Lage brachten und der Klassenerhalt kaum noch zu schaffen sein dürfte, steht der zweite Absteiger längst nicht fest. Da gibt es noch vier Kandidaten. Von diesen ist SV Falkensee/Finkenkrug III mit 22 Punkten noch am günstigsten dran. Allerdings ist man damit längst nicht im sicheren Hafen. Am Sonntag wird die nur drei Zähler zurückliegende Reserve von Fortuna Babelsberg empfangen. Ein Sieg könnte da schon fast die Rettung sein, doch die Babelsberger sind in der gleichen Situation und werden kaum mit Gastgeschenken aufwarten. Ihnen ganz dicht im Nacken sitzen der TSV Perwenitz und (18 Punkte) und Paulinenaue/Hertefeld (16). Man muss kein großer Rechenkünstler sein, um die möglichen Folgen einer Babelsberger Niederlage zu erkennen. Perwenitz spielt zu Hause gegen Pessin und ist da ebensowenig chancenlos wie der Paulinenaue/Hertefelder TSV, bei dem Blau-Weiß Beelitz zu Gast ist. Es könnte also eng werden für Fortuna.
Anstoß ist um 15 Uhr, Vorspiele der Reserven um 13 Uhr.
H.J.