Zug nach oben ist abgefahren
Fortuna Babelsberg empfängt zum letzten Heimspiel 2008 Victoria Seelow
Das Landesligateam von Fortuna Babelsberg ist seinen Fans in diesem Jahr eine Menge schuldig geblieben. Wenn in zwei Wochen die Hinrunde endet, dann werden richtig rote Zahlen geschrieben, wenn es um die sportlichen Ergebnisse geht. Dass man im Landespokal bereits in Runde eins gegen einen unterklassigen Vertreter auf der Strecke blieb, war dabei noch das kleinere Übel. In der Meisterschaft steht der Sechste der vergangenen Saison kurz vor dem Jahresabschluss auf dem vorletzten Rang, zu Hause wurde noch kein einziges Spiel gewonnen und die sechs Auswärtspunkte konnte da auch nicht viel retten. Der Zug an die Spitze ist lange abgefahren, in den letzten beide Begegnungen kann es lediglich noch um Schadensbegrenzung gehen.
„Egal wie, jetzt müssen noch zwei Dreier her“, klingt die Forderung von Trainer Manuel Brunow vor dem Heimspiel gegen Victoria Sonnabend fast wie ein Hilferuf. Der Tabellenneunte aus dem Landkreis Märkisch Oberland gehört wie die Babelsberger zu den „Veteranen“ in dieser Liga. Bei bisher 18 Aufeinandertreffen, die mit jeweils sechs Siegen für beide Seiten und der gleichen Anzahl an Punkteteilungen endeten, dürfte jeder die Stärken und Schwächen des anderen bestens kennen. Seelows Torjäger Dennis Mielke beispielsweise erzielte vor neun Jahren das erste Seelower Tor gegen Fortuna und der inzwischen 30-jährige Routinier wird der Babelsberger Abwehr morgen mit Sicherheit wieder zu schaffen machen.
Dabei ist es um die personelle Situation gerade dieses Mannschaftsteil der Fortunen gar nicht so gut bestellt. Alexander Galke fehlt arbeitsbedingt und hinter dem angeschlagenen Lars Fuhrmann steht ein Fragezeiche. Im Angriff sieht es etwas besser aus. Zwar fehlt Jean Waide wegen Verletzung, dafür ist Robert Jenner nach seiner Rot-Sperre wieder dabei und Ronny Richters Comeback schätzte der Coach nach zwei Kurzeinsätzen als gelungen ein. Er muss noch seinen Torinstinkt wiederfinden, dann ist, so denkt Brunow auch gegen Seelow etwas drin.
Anstoß ist um 13 Uhr. Jir
Fortuna Babelsberg – SV Victoria Seelow 1:4 (0:2).
Fortuna Babelsberg: Andreas Witte; Lars Fuhrmann; Stefan Geißler, Jörn Hintze, René Schöder; Pascal Baneth, Stephan Mackus, Robert Jenner; Martin Brosda (76. Sebastian Zimmermann); Tony Zimmermann (84. Senam Avopko), Ronny Richter. Trainer: Manuel Brunow/Uwe Masurek-Patz.
SV Victoria Seelow: Marek Wilczek; Konstantin Apostolow; Felix Franke (73. Stefan Thieme), Martin Reiche; Steve Neumann; Christian Gramsch, Lukas Herrmann, Marian Pochanke; Dennis Mielke; Sascha Kloss, Robert Fröhlich (58. Thomas Bensch). Trainer: Jörg Schröder/Peter Flaig.
Tore: 0:1 Dennis Mielke (17.), 0:2 Sascha Kloss (19.), 1:2 Martin Brosda (49.), 1:3, 1:4 Dennis Mielke (50., 90.+3).
Schiedsrichter: René Bittner (Neupetershain). Zuschauer: 42.
Ein Trauerspiel
Fortuna Babelsberg weiter ohne Heimsieg
Was ist bloß aus Fortuna Babelsberg geworden? Man mag gar nicht an das vergangene Spieljahr denken. Da stand Potsdams Landesligavertreter nach dem vorletzten Hinrundenspieltag auf dem fünften Tabellenplatz, hatte 24 Punkte auf dem Konto, 21 Tore geschossen und nur 15 reinbekommen. Heuer sind es neun Punkte und ein Torstand von 16:33, und seit dem letzten Sonnabend ist die Situation noch ein Stück prekärer geworden.
Statt des ersten Saisonsieges an der Newtonstraße wurde gegen Victoria Seelow mit 1:4 sogar die bisher höchste Heimniederlage in diesem Herbst kassiert. Für die nur noch rund 40 Fortuna-Fans wurde das Treffen zu einem Trauerspiel. Ihre einst so starken Kicker scheinen derzeit alles verlernt zu haben. Gegen Seelow ließen sie so ziemlich alles vermissen. Hinzu kommt, dass das Selbstbewusstsein inzwischen fast bei Null steht.
Dabei war den Gästen durchaus beizukommen. Die waren zwar von Beginn an mit ihren schnellen Kontern immer wieder gefährlich. Die größeren Spielanteil hatte zunächst aber Fortuna. Einen 30-Meter-Schuss von Jörn Hintze (14.) faustete Victoria-Keeper Marek Wilczek über die Latte und baute damit seine Vorderleute auf. Als fünf Minuten später Dennis Mielke mit einer Hundertprozentigen am Babelsberger Schlussmann Andreas Witte scheiterte, dabei aber noch eine Ecke heraussprang, konnte Seelows Torjäger diese wenig später zum 0:1 nutzen. Das 0:2 folgte auf dem Fuß, wobei Fortunas Abwehr zunächst von Christian Gramsch (19.) an der rechten Eckfahne vorgeführt wurde und nach dessen Flanke in den Torraum wurde auch der Torschütze Sascha Kloss nicht konsequent angegriffen. die Hoffnungen auf eine Resultatsverbesserung schwanden nach und nach. Ein Kopfball von Stephan Mackus (25.) war bis zur Pause aus Sicht der Einheimischen die einzige bemerkenswerte Szene. Robert Jenners Flanke war aber zu hoch angesetzt und auch zu hart geschlagen, so dass Mackus den Ball nicht unter Kontrolle hatte.
Hoffnung flammte nach dem Wechsel aber doch noch auf. Fortuna präsentierte sich zumindest in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit etwas mutiger. Der Ball lief jetzt auch schon mal über ein paar Stationen. Martin Brosda (49.) zog urplötzlich von der Strafraumgrenze ab. Sein flacher Schuss landete neben dem rechten Pfosten im Netz, es stand nur noch 1:2. Wie gewonnen, so zerronnen. Bereits im Gegenzug sorgte Dennis Mielke mit einer guten Einzelleistung für das 3:1 und damit für die Entscheidung. Die Stern-Elf fand keinen Weg mehr, das Blatt noch einmal zu wenden. Als Mielke mit seinem dritten Treffer in der Nachspielzeit sogar das 1:4 markierte, schloss sich der Kreis.
„Umfallen kann jeder mal, aber dann sollte man auch wieder aufstehen. Das ist uns heute nicht gelungen“, resümierte ein enttäuschter Trainer Manuel Brunow. jir.